|
Undici anni
gemellaggio delle comune di Sovicille e Veitsbronn
Impressioni indimenticabili di un viaggio a Sovicille dal 1-6
Settembre 16 Vom Nudelclub zum Knuddelclub
in 11 Jahren
Wie immer eine Reise mit
einer bewährten Stammmannschaft und ein paar Novizen. Wir, Maria und
Dieter fahren jetzt zum zweiten Mal mit und kennen deshalb schon die
üblichen Begrüßungsrituale.
So beginnt die Reise mit zwei guten
Nachrichten. Die erste vom Partnerschaftsbeauftragten der Gemeinde, Peter
Greller, der uns pro Person einen „Fuchzger“ zurückgibt und der natürlich
von seiner Frau Roswitha, der heimlichen Chefin, ergänzt wird. Aber das
kennt er ja. Die zweite Nachricht verkündet uns der Vorsitzende des
Partnerschaftsvereins, Günther Hofer, der uns im pastoralen Ton daran
erinnert, dass wir dieses Geld auch für die Erdbebenopfer spenden könnten.
Gute Idee, denn das bedeutet gelebte Partnerschaft! Danach die Ansprachen
der beiden Busfahrer, Wolfgang und Manuel, die beide schon mehrere
Semester Freundlichkeitskurs belegt haben und die trotzdem für die
Teilnehmer schnell die wichtigste Frage behandeln, welche und wie viele
Spirituosen an Bord sind. Ich sitze mit meiner Frau am 2.
Kommunikationszentrum des Busses mit Blick auf Kaffee u. Würstelbar,
Toilette, sowie Strichliste. An uns kommt fast keine(r) vorbei, von de(r)m
wir nicht wissen, wie es blasenmäßig im Allgemeinen so ausschaut. Brigitte
als strenge Wächterin des guten Geruchs baut unerlaubt eine
Fußfrischschranke auf. Ist für sie jemand verdächtig lange in der Kabine,
hat sie weitere Nachfragen. „Molto interessante“ auch, wie Männlein und
Weiblein in höchster Not rückwärts einparken. Schaue ich rechts oben ins
Gepäcknetz, denke ich: Heuer gibt es eine deutsch-italienische
Tupperparty. Doch es stellt sich schnell heraus, dass Nobert und Uli die
Zutaten für den Grillabend in der Unterkunft Santa Guiditta mitgebracht
haben. Ja beim parlare italiano sind bei mir noch erhebliche Lücken
vorhanden, die mich nachdenklich stimmen. Die anderen Kursteilnehmer
dagegen: Maria, Juliane, Uli und Norbert zeigen erfreuliche Fortschritte.
Hadamut spielt eh in einer anderen Liga. Bemerkenswert bei den Newcomern
jedoch l’Agnese (Langnese). Sie kommt gewaltig von hinten, dass Maxi sich
langsam warm anziehen muss. Gut, jetzt langt noch ein leichtes Jäckchen,
langfristig muss sie aber an den „Cappotto“ denken. Diesbezüglich fällt
mir auch der klassische Ausspruch von Nobert ein: „Die Aussprach iss mer
wurscht, Hauptsach’ die Grammatik stimmt!“ Da muss ich glatt noch mal
nachfragen, wie er das meint?
Endlich kommen wir in
der Filarmonica in San Rocco a Pilli an. Es folgt der bekannt herzliche
Empfang bei Birra, Spritz und Vino durch die Italiener. Als wir alle
sitzen, schwebt er ein, der Sindaco Marco Kistner con sua moglie Theresa,
stilsicher im Cinquecento.
Veni, vidi, parli e vici e poi
grande applauso.
Alle sind wieder begeistert vom Italiener
deutscher Herkunft, der seine Rede so mit Gesten untermauert, dass ich nun
verstehe, warum wir im Rudern so erfolgreich in Rio waren.
Und nun
zum reichhaltigen Programm, das ich hier nur stichpunktartig streife,
nicht weil es mich nicht so interessiert hat, sondern weil es eine
nochmalige fachmännische, landeskundliche und kunsthistorische
Aufbereitung verdient hätte, die ich nicht leisten kann. Es hat eben nur
für die Sonderschule gelangt!
Die Besichtigung des wunderschönen
Kreuzgangs im Örtchen Torri, das nicht so gern Autos mag, danach die
Weinverkostung im Weingut „Trenuta di Trecciano und das Kennenlernen von
regionalen Bio- Produkten, weiter der Besuch der Einsiedelei Montesiepi
und der Abtei San Galgano stehen auf dem heutigen Programm. Franz,
konditionell total unterfordert, ist für jeden leichten Anstieg dankbar.
Im Örtchen Chiusdino besuchen wir das Museum für sakrale Kunst. Den
Abschluss bildet ein tolles Konzert mit Saiteninstrumenten in der Pieve di
Ponte allo Spino. Zuvor wurden wir noch in einer Osteria verköstigt. Jeder
wird die Nutella- Pizza in Erinnerung behalten.
Am
nächsten Tag stehen die offizielle Begrüßung und der Empfang im
Rathaussaal auf dem Programm. Hier zeigt sich trotz der üblichen Reden,
die sein müssen, dass die Partnerschaft von unten lebt, von Menschen aus
beiden Völkern, die sich kennen, mögen und wertschätzen. Hier möchte ich
auch die Arbeit des 3. Bürgermeisters Wolfgang Menzel erwähnen, der mit
seiner ruhigen und freundlichen Art viel zum Gelingen der Partnerschaft
beiträgt. Er findet sein Pendant auf italienischer Seite in Mauro, der uns
ständig begleitet. Ein harter und langer Tag. Nach dem Imbiss und einem
Käffchen bei Angelika und Fabio geht es nach Siena. Diese tolle Stadt mit
ihrem Campo, den Kirchen und Contraden spricht für sich. Diesmal führt uns
eine Federica von der Contrade Lupa. Federica scheint grundsätzlich ein
Gütesiegel für kompetente Stadtführungen zu sein. Die Lupa hat heuer alles
gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Den Cappotto mit gleichem Pferd und
gleichem Reiter. Der helle Wahnsinn. Einen weiteren Cappotto hält Federica
aus Siena nicht ohne gesundheitliche Schäden durch, glaube ich. Dann
dieser einmalige Dom mit seinem Marmorboden, das Rathaus und der Campo bei
Nacht suchen ihres gleichen. Wir runden den Besuch Sienas mit unseren
Hausleuten Daniela und Sergio im Ristorante Grotta di San Caterina da
Bagoga ab. Wir fühlen uns übrigens bei Daniela und Sergio pudelwohl.
L’elefante Peter, der mit drei Frauen (Roswitha, Sigi, Susanne) anreist,-
Der Islam gehört anscheinend doch zu Deutschland- Agnese und Gianni, Maxi
und Roberto bilden mit uns zusammen die Gruppo im Borgo Piaggarella. Bei
den nächtlichen Grappa- Absacker –Gesprächen stellt sich heraus, dass im
Hause Batari seit quaranta due anni ein privater Palio stattfindet. Nicht
bekannt ist, wie oft das cavallo Agnese ohne infantino Gianni die
Ziellinie überschreitet. Gianni Batari könnte bald als neues Modelabel für
hauchdünne Infantino Unterwäsche auf den Markt kommen und Bruno Banani
Konkurrenz machen.
Der Sonntag ist im
christlichen Abendland dem lieben Gott gewidmet. Deshalb besichtigten wir
das Kloster Monte Oliveto Maggiore, mit seinem einzigartigen bebilderten
Kreuzgang. Ich glaube, dass man lange suchen muss, um so eine
detaillierte, sachkundige Führung, wie wir sie durch Sebastiano erhielten,
zu finden. Das nächste lukullische Highlight war das Mittagessen im
Ristorante „La Terrazza delle Crete“ in Chiusure. Diese sardisch-
toskanische Küche. Buonissima. Und dann die Begegnung des zweiten
Italieners deutscher Abstammung, dem Baffone mit der sardischen Bedienung.
Millionen von Klicks im Netz. Baffone steht in der nach oben offenen
Umärmelungs- und Knuddelscala in der Toskana unangefochten an der Spitze.
Weiter
geht es zur Kirche Ponte allo Spino. Der Dreher im Programm hat dann
manchem der Teilnehmer einen unverhofften Gottesdienst beschert. Das
anschließende Konzert endet mit „Freude schöner Götterfunken“ unter
Beteiligung von Veitsbronner Sängern. Danach Abendimbiss bei der
„Venerabile Compagnia di Maria SS. Die haben sich mit dem Essen große Mühe
gemacht, so dass es mir persönlich leid tut, dass wir noch zu Massimo und
Daniela müssen. Dieser Beitrag zu „Schöner Wohnen in der Toskana“ und die
Kussschranke zur Begrüßung durch „Signora Stromboli“ werden in Erinnerung
bleiben. Auch Signore Griessbeck kam hier nicht aus. In einer lauen
Sommernacht mit Vino oberhalb des eigenen Weinbergs beim Smalltalk zu
sitzen, während sich der Gastgeber mit den Zenngrundnixen im Pool tummelt,
das hat schon was. Wer denkt hier nicht an ein Remake von Fellinis „Dolce
vita“. Nur wer ist hier Anita Ekberg?
Der letzte Tag ist ein
Entspannungs- und Wohlfühltag in der Bucht von Baratti. Manche genießen
den Strand und das herrliche Meer mit Wasserballet und einem Häppchen in
der Strandbude. Focaccia und Panzanella mit Vino und Birra stehen auf der
Karte. Der sportive giudice piccante (Scharfrichter) Sepp achtet dagegen
auf seine buona figura und genehmigt sich nur einen Espresso. Da könnte
sich Diäter eine Scheibe abschneiden. Der Strandtag endet im Kaufrausch
mancher Damen.
Decken und Strandkleider sind die Favoriten. Jetzt kann Michaela im weißen
Kleid mit grünem Schal beim nächsten Heimspiel der Greuther auftreten.
Dabei outet sich Federica als knallharte Geschäftsfrau. Tredici Euro e non
Euro piú. Andere Teilnehmer können von der Kultur nicht lassen, besuchen
das Etruskerdorf Populonia und genießen die schöne Aussicht.
Am
Abend dann das große Abschiedsessen. Die Stimmung wird ein bisschen durch
die aktuellen Anlässe- Erdbeben und Unfall am Ort- beeinträchtigt. Aber so
ist das Leben. Die Reisegruppe hat einen ansehnlichen Betrag von 1600€ für
die Erdbebenopfer gespendet, die Sindaco Guiseppe persönlich vorbei
bringt. Wie immer gibt es zum Schluss rührende Abschiedsszenen. Hier ist
nichts gespielt und man merkt, dass die Verbindungen immer enger werden
und zum Teil schon familiären Charakter haben.
Die
Heimfahrt verläuft reibungslos unter der „väterlichen Obhut von Wolfgang
und seinem Ziehsohn Manuel“. Zwei wichtige Dinge werden noch angekündigt.
Peter will einen Fragebogen für die Teilnehmer entwerfen und danach
auswerten. Nun wird auch hier evaluiert. Günter bewegt die demografische
Entwicklung in der Partnerschaft.
Da fällt mir als worst case
folgendes Szenario ein: Ein selbstfahrender Doppeldecker macht sich auf
den Weg nach Sovicille. Oben sitzen die „Forchheimer“(Vorstufe des Alzi),
die Manuel füttert, während unten Wolfgang die Gehhilfen wartet und bei
den ebenfalls selbstfahrenden Rollis die neue Software aufspielt. Federica
steuert dann die gesamte Reise von ihrem Laptop bei einem Glaserl Rosso
auf einem Landgut in der Crete aus. „Aber schaun mer mal“, sagt der Franz
( nicht unser Franz), aber der sagt ja momentan gar nix mehr, weil er sich
an nichts erinnern kann.
Da haben es wir viel
besser. Wir erinnern uns ganz lang gerne an diese Reise, also mindestens
zwei Jahre, wobei nach einem Jahr, wenn die Italiener kommen, die
Erinnerungen aufgefrischt werden.
Ciao Sovicille. Mille grazie e
arrivederci nel anno prossimo a Veitsbronn.
Ciao Maria und
Dieter
|
|